Leitbild

Mit einer Schülergruppe am Mahnmal

LEITBILD DER
FINKENWERDER GESCHICHTSWERKSTATT

 
Unsere Aufgabe: Geschichte transparent machen

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen

und die Zukunft nicht gestalten. “
Wir befassen uns vor allem mit der Vergangenheit, aber auch mit der Gegenwart und der Zukunft Finkenwerders. Dabei erforschen wir „Geschichte von unten“, möglichst aus der Sicht der Menschen, die als Zeitzeugen historisch relevante Zeiten erlebt haben. Wir präsentieren Ausstellungen oder stellen Fotos, Bücher, Filme oder Dokumente zur Verfügung. Die Bürgerinnen und Bürger lassen wir über Erlebtes in unserem Stadtteil sprechen und bieten Räume für Kommunikation und gegenseitigen Austausch. Wir erarbeiten Rundgänge, z.B. zu den Bunkerruinen aus der Nazizeit, und führen Veranstaltungen für interessierte Gruppen oder Schulklassen durch. Wir erstellen themenbezogene Flyer, Plakate oder Ausstellungselemente und kümmern uns um die Denkmäler vor Ort, z.B. die Fritz-Schumacher-Kapelle oder das Mahnmal des KZ-Außenlagers Deutsche Werft. Eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit ist uns sehr wichtig, daher stehen wir ständig in Kontakt mit der regionalen Presse. Durch Digitalisierung sichern wir historische Schätze auch für zukünftige Generationen.
 
Unsere Vision: Gegen das Vergessen

„Es muss alles dafür getan werden, dass so etwas nie mehr passieren wird.“
Unser Engagement „gegen das Vergessen“ in Verbindung mit der Stärkung der Demokratie sind unsere wichtigsten Anliegen. Wir wollen die Tendenz zur Ausblendung von dunklen Zeiten in unserem Stadtteil nicht unterstützen. In Finkenwerder ist die Nazizeit nicht „weniger schlimm“ gewesen, wie teilweise behauptet wird, sondern Gegenteiliges ist richtig. So gab es während der Nazizeit umfassende nationalsozialistischen Verbrechen, ein Außenlager des KZ-Neuengamme oder den Bau von U-Booten und Flugzeugen für den Angriffskrieg. Diese standen weltweit für Tod und Vernichtung, eng verbunden mit der Ausbeutung von Zwangsarbeitern. Diese an Entkräftung, Hunger oder im Bombenhagel gestorbenen Menschen, meistens aus Osteuropa, gehörten genauso zu Finkenwerders Geschichte, wie die zahlreichen Toten unter den alliierten oder deutschen Soldaten und der Zivilbevölkerung, die durch die Kriegshandlungen starben.  
Daher wollen wir alle Erinnerungen kritisch wachhalten. Die Lücken bei der Finkenwerder Erinnerungskultur können wir nur schließen, wenn wir neben der „Finkenwerder Idylle“ und der angeblich „heilen Welt auf der Elbinsel“ auch auf diese Zeiten schauen. „Grabe, wo du stehst“ ist unser Motto. Die Förderung zivilgesellschaftlichen Engagements und politische Teilhabe, z.B. beim Flutschutz, bei der zukünftigen Entwicklungen des Stadtteils oder dem Schicksal von Geflüchteten, sind weitere Zukunftsthemen der Finkenwerder Geschichtswerkstatt.
 
Unsere Werte: Demokratische Gesellschaft

„Wer in der Demokratie schläft, könnte in der Diktatur aufwachen.“
Wir fördern das Geschichtsbewusstsein, die Identifikation der Menschen mit dem Stadtteil Finkenwerder und unterstützen Strukturen, die ein vielfältiges Engagement ermöglichen. Wir ermutigen Menschen dazu, die kulturelle Vielfalt unserer modernen demokratischen und emanzipatorischen Gesellschaft zu stärken. Wir sind nicht parteigebunden und wenden uns gegen Faschismus, Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit.
 
Hand in Hand mit Hamburger Geschichtswerkstätten

„Aus der Vergangenheit lernen heißt Zukunft gewinnen“
Die 21  Hamburger Geschichtswerkstätten sind eingetragene gemeinnützige Vereine bzw. Initiativen, in denen sich historisch Interessierte meistens ehrenamtlich engagieren. In einigen wenigen Einrichtungen sind auch Hauptamtliche tätig. Im Dachverband „Geschichtswerkstätten Hamburg e.V.“ werden Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsame Projekte, z.B. über den Leidensweg von Zwangsarbeitern, erarbeitet. Wir beteiligen uns an gemeinsamen Veröffentlichungen. Wir pflegen Kooperationen und arbeiten als außerschulischer Lernort mit Bildungseinrichtungen zusammen.
 
 Mitarbeit: Freundinnen und Freunde der Geschichtswerkstatt

„Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das schaffen viele“
Die Mitgliederinnen und Mitglieder tauschen sich aus, planen gemeinsame Projekte oder beteiligen sich an den Inhalten für Veröffentlichungen. Für die Kommunikation auf der Webseite, bei Ausstellungen oder für die sozialen Medien geben sie uns wertvolle Hinweise. Sie sind während der Öffnungszeiten oder bei regelmäßigen Jour Fixen vor Ort und repräsentieren die Finkenwerder Geschichtswerkstatt im Kontakt mit den Besucherinnen und Besuchern. Sie möchten die Menschen zum Nachdenken, zum kritischen Nachfragen und zum Suchen nach Zusammenhängen bringen. Alle leisten eine sinnerfüllte ehrenamtliche Arbeit, die der Finkenwerder Bevölkerung und allen weiteren Interessenten zugutekommt. Die Freunde der Geschichtswerkstatt sorgen durch ihr Engagement dafür, dass die Arbeit in dem aktuellen Umfang möglich ist. Die Finkenwerder Geschichtswerkstatt schafft allen Mitwirkenden einzelne Handlungsspielräume, die eigenverantwortlich im Interesse aller Besucherinnen und Besucher genutzt werden können.

Wir finanzieren uns schwerpunktmäßig durch Zuwendungen der Hansestadt Hamburg, aber auch durch Spenden und Mitgliedsbeiträge.

Oktober 2022

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