Auf den Spuren der Vergangenheit

01. September 1939 – 15. September 1999

Die Stationen:

Treffpunkt: Mahnmal für die Opfer Rüschweg/Rüschwinkel. Ende 1944 wurde hier ein Außenlager des KZ Neuengamme errichtet.

Ehemaliger U-Boot-Bunker
Arbeiter der DW, Zivilpersonen und Häftlinge fanden hier Zuflucht vor den Bombenangriffen.

Norderdeich 20 und dahinter
Kurzwaren- und Stoffgeschäft der jüdischen. Kaufleute Rimberg und Auerbach. Polnische Zwangsarbeiter auf den Höfen.

Alter Friedhof Finkenwerder
Standort eines Kriegerdenkmals für die gefallenen Finkenwerder im I. und 2. Weltkrieg; Gräber von Bombenopfern am 09.04.1945.

St. Nikolai-Kirche,
Kriegerdenkmal, Wehrmachtsausstellung, Pastorat und Pastoren Laub, Haarmann und Vorrath.

Auedeich – gegenüber von Esso
– früher Flötemeyer. Augenzeugenbericht über die Exekution eines Häftlings.

Storchennestsiel
Altenwerder/Werft Berendsohn – Eisen und Metall – Arisierung, russ. Kriegsgefangenlager Rugerberger Str.

Ostfrieslandstr. 41, Nazikunst am Bau -Volkswohnungen für Volksgenossen.

Emder Str./Uhlenhoffweg
Nazikunst am Bau – Gewalt gegen Häftlinge, Plattenbauten am Uhlenhoffweg.

Auf Finkenwerder sind Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge dem menschenverachtenden Programm „Vernichtung durch Arbeit“ ausgesetzt und unterworfen worden.
Übrigens nicht erst seit der Errichtung des Außenlagers Deutsche Werft des KZ s- Neuengamme. Industriebetriebe wie Werft und Flugzeugwerk haben von der Sklavenarbeit profitiert.
Und je länger das 3. Reich dauerte, desto größer die Anzahl der Opfer.

Auf Finkenwerders Straßen und Baustellen sehen die Bewohner die jammervollen Gestalten.
Die Augenzeugenberichte der Finkenwerder Bevölkerung nach dem Überfall auf Polen am 01.09.1939 bis nach Kriegsende 1945 will der Arbeitskreis der Öffentlichkeit vorstellen.
Als Termin wählen wir ein Datum nach dem 20.09.99. Es ist das diesjährige Versöhungsfest der Juden – Jom Kippur. Es ist das wichtigste Fest des jüdischen Jahres. Die Menschen jüdischen Glaubens verpflichten sich an diesem Tag zur Versöhnung und Gerechtigkeit. Versöhnung und Gerechtigkeit – diese Aufgabe ist im Zusammenhang mit dem 3. Reich noch nicht bewältigt. Viele Menschen haben unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten müssen. In der
Rüstungsindustrie, dem Straßenbau und der Landwirtschaft.

Die Verhandlungen über Entschädigungszahlungen ziehen sich hin. Nur wenn die Betroffenen noch persönlich die Entschädigungszahlungen erhalten, kann ihr Anspruch auf Gerechtigkeit erfüllt werden.
Zwischen der Machtübernahme Hitlers 1933 und dem deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 hat die NSDAP als Staatspartei die Opposition ausgeschaltet, das Volk gleichgeschaltet und Andersdenkende ausgeschaltet. Widerständler sitzen im KZ. Juden, Homosexuelle, Jehovas Zeugen u.a. werden verfolgt, entrechtet, eingesperrt und ermordet. Nach dem „Anschluß“ Österreichs und der Abtretung von Sudetendeutschland wird am 16.03.1939 das „Reichsprotektorat Böhmen und Mähren“ errichtet. 7 Tage später erfolgt die „Vereinigung“ mit dem Memelland. Auch gegenüber Polen werden Forderungen erhoben. Danzig soll deutsch werden. Die Polen brechen die Verhandlungen ab.

Als am 01.09.39 der deutsche Angriff auf Polen erfolgt, fordern die Briten und Franzosen ultimativ die Zurückziehung der deutschen Truppen. Als der Forderung nicht nachgekommen wird, erklären sie den Krieg. Aber zunächst arbeitet das deutsche Naziregime ungeniert und ungehindert an den Zielen: Ausrottung der polnischen Juden und Versklavung der Polen. Das ist ganz wörtlich zu nehmen. Die polnischen Juden werden umgebracht. Immer mehr polnische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen werden nach Deutschland deportiert. Am Ende wird die Wirtschaft in großen Teilen nur noch durch Sklavenarbeit aufrechterhalten

Am I. September 1999 jährte sich der Beginn des 2. Weltkrieges zum 6o. Mal.
Immer noch entfesseln Berichte und Zusammenstellungen über diese Zeit hitzige Debatten (z.B. die Wehrmachtsausstellung). Viel wurde verdrängt und vergessen. Um der Zukunft willen darf nicht in Vergessenheit geraten, was damals geschah.

Treffpunkt ist das Mahnmal für die Opfer der Gewaltherrschaft Rüschweg/Rüschwinkel am 25.09.99 um 14.00 Uhr.Die Fahrradtour dauert ca. 2 Stunden Anschließend folgt im Gemeindezentrum St. Nikolai ab ca. 16.00 Uhr eine Gelegenheit zur Aussprache und Diskussion